12. Austrian Beer Challenge der BierIG in Wien
Nicht weniger als einen kompletten Relaunch hatte man sich bei der Bier IG heuer für die „12. Staatsmeisterschaft der Klein- und Hausbrauer“ vorgenommen. Komplett insofern, als man den etwas sperrigen Titel zum Untertitel gemacht hat und die Veranstaltung nun in „Austrian Beer Challenge“ oder kurz „ABC“ umgetauft hat. Sicher auch notwendig, gut und richtig, wenn über die heimischen Landesgrenzen etwas mehr Aufmerksamkeit generiert werden soll.
Der Inhalt selbstverständlich bleibt in der seit nunmehr 11.Veranstaltungen bewährten Form nahezu unverändert – es geht um gutes heimisches Bier. Aber auch hierbei wurde ein wenig Veränderung an den Tag gelegt und die Teilnahme nunmehr allen Brauereien in Österreich geöffnet. Die Beschränkung ausschließlich auf Klein- und Hobbybrauer war sicher unter Berücksichtigung der handwerklich spannenden Biere, die auch aus größeren Brauereien kommen, nicht mehr schlüssig argumentierbar.
Aufgerufen waren also alle Bierbrauer bis zum 25. September ihre Biere einzureichen, die dann an den folgenden zwei Tagen fachlich korrekt verkostet werden sollten. Aber auch hier wurden, um dem erweiterten Teilnehmerfeld etwas Rechnung zu tragen, kleinere Änderungen am Bewertungsablauf vorgenommen.
In einem ersten Durchlauf wurden, wie auch in den Jahren zuvor, gewerblich und hobbymäßig hergestellte Biere in ihren jeweiligen Stilkategorien gemeinsam verkostet. Als Novum werden jedoch von den gewerblichen Bieren die drei Punktbesten der jeweils 10-20 Biere umfassenden Runden in einen zweiten Lauf geschickt und erst hier die endgültige Reihung der gewerblichen Biere nochmal festgelegt oder bestätigt.
Die Juroren rekrutieren sich vorrangig aus Personen mit akademischer Brauerausbildung, Braumeistern, Personen mit abgeschlossener Brauerlehre, Dipl. Biersommelieren, Biersommelieren und Beerkeepern.
Um der Vielzahl an unterschiedlichen Kategorien ein wenig Herr zu werden und nicht eine inflationäre Flut an Gewinnern zu erzeugen, wurden auch in diesem Jahr Unterkategorien zu 13 Haptkategorien zusammengefasst.
Nachdem man sich mit der 12.Auflage nun mit der Veranstaltung in die Bundeshauptstadt verlegt hatte, standen natürlich eine Reihe von möglichen Veranstaltungsorten zur Verfügung. Für einen derartig „bierigen“ Wettbewerb bot sich aber die Ottakringer Brauerei im 16.Bezirk geradezu an. Ist man hier doch auf Veranstaltungen jedwelcher Art bestens ausgerüstet.
Auch wenn hier oder da vielleicht im Vorfeld etwas die Nase ob des Austragungsortes gerümpft wurde – wer dann schlußendlich an der Veranstaltung teilgenommen hat wird mir vermutlich recht geben: Der Ort – Das „Goldfassl Magazin“ und der „Gerstenboden“ waren logistisch, organisatorisch und optisch sicher ein passender und sehr würdiger Rahmen für diese Veranstaltung. Daumen hoch und sicher auch ein Dank an den Vorstand der Brauerei, der diese Veranstaltung sehr tatkräftig unterstützt hat.
Eingereicht wurden dann bis zum späten Abend des Freitags insgesamt über 400 Biere. Davon entfiel der etwas kleinere Teil auf gewerbliche Brauereien – die Mehrzahl der Biere stammte von Hobbybrauern, die dann in den erwähnten 13 Hauptkategorien ins Rennen gingen und von den gut 50 Juroren an den folgenden zwei Tagen verkostet wurden.
Dabei war auch das Feld der Juroren international besetzt. Aus ganz Europa (z.B. aus Finnland) und auch aus Übersee (z.B. Kanada) waren Juroren anwesend und stellten nicht nur ihre eigenen Erfahrungen, sondern auch die aus vielen anderen ähnlichen Veranstaltungen zur Verfügung. Einige waren so beispielsweise gerade aus dem japanischen Yokohama zurückgekommen, wo das „Great Japan Beer Festival“ zwei Tage zuvor zu Ende gegangen war.
So drängten sich auch gleich Vergleiche in Bezug auf die Anzahl der eingereichten Biere mit diesen Veranstaltungen auf. Nur so viel: Die ABC lag eindrucksvoll deutlich in Front.
Am Sonntagabend waren dann alle Biere verkostet, die Juroren entsprechend erschöpft und nun ging es an die Auswertung der jeweiligen Verkostungsbögen. Diese wird sicher noch einige Zeit in Anspruch nehmen. So richtig eilig hat man es dann auch nicht, denn ebenso neu ist, dass die Verkündung der Sieger nicht mehr auf der Veranstaltung am Abend selbst stattfindet.
Erst knappe zwei Monate später auf dem „Craft Bier Fest Wien“, das am 20. und 21. November in der Expedithalle der ehemaligen Ankerbrotfabrik über die Bühne geht, findet nämlich die Preisverleihung statt.
Damit die Siegerbrauer dann aber auch sicher auf der Bühne ihre Urkunden persönlich in Empfang nehmen können, werden diese in den nächsten 14 Tagen zumindest schon einmal „vorinformiert“, dass sich ihre Teilnahme bei der Siegerehrung „lohnen wird“. Mit welchem Bier und welchen Platz sie belegt haben – das behält die BierIG aber streng unter Verschluss.
Der BierIG sei für das „geupdatete“ Format schon einmal recht herzlich gratuliert – es hat toll funktioniert – und wir alle freuen uns schon auf die 13. Edition in 2016.
Titelfoto: Simon Rainsborough