Brauhaus Bevog – Die Craftbierbrauerei, die Grenzen überschreitet und Bierfreunde verbindet
Haben sie sich auch schon einmal darüber geärgert, wenn bürokratische Mühlen langsam gemahlen haben? Ja? Bierfreunde in Österreich könnten eigentlich froh darüber sein, dass es hinter der Grenze zu Slowenien offensichtlich noch viel mehr Bürokratie gibt als hierzulande.
Gut für uns, denn vielleicht wäre sonst die Brauerei, um die es heute geht, nicht auf heimischem Boden entstanden. Aber alles der Reihe nach.
Vasja Golar, Hobbybrauer aus Slowenien fasste, mit entsprechendem Startkapital ausgestattet, den Entschluss eine Craftbier-Brauerei in Slowenien zu eröffnen. Die Folge war ein mehrmonatiger Spießrutenlauf bei den slowenischen Behörden, die, so erzählt er, ihn bei seinen Ansuchen um Genehmigungen die Brauerei zu eröffnen, immer wieder vor neue Hindernisse stellten. Kaum war eine Forderung erfüllt – schon war die nächste da. Letztlich entschloss Vasja Golar sich dazu sein Vorhaben in Österreich zu versuchen. Seinen Heimatort und Bad Radkersburg trennten immerhin nur drei Kilometer.
Gesagt getan. Nun kommen die österreichischen Behörden ins Spiel. Erfahrungen, die ihnen bei der Eingangsfrage dieses Berichts vielleicht noch graue Haare haben entstehen lassen, kann Vasja Golar aber nicht teilen. Wenige Wochen gingen ins Land und die Betriebsgenehmigung für seine Brauerei war auf österreichischem Boden erteilt.
Bad Radkersburg verfügt so nun seit Beginn 2013 über eine kleine aber umso feinere Craftbier-Brauerei, die das Herz eines jeden Bierliebhabers höher schlagen lässt.
Das Angebot der Brauerei, die da im Bad Radkersburger Gewerbepark entstanden ist umfasst nämlich alles andere als Einheitsbiere. Wo Pale Ale und India Pale Ale fast schon zum Pflichtprogramm der Craftbierszene zählen, erweitert der Braumeister sein Angebot um nicht minder spannende Stile wie ein Smoked Porter oder ein Oatmeal Stout. Märzen oder Lagerbier findet man in dieser Brauerei nicht – vermisst man aber auch nicht, wenn man die vorgenannten Biere (vorzugsweise vom Fass) in dem kleinen der Brauerei angeschlossenen Brewpub verkostet oder die Biere direkt mit nach Hause genommen hat. Oder natürlich Beides!
Die Location im Industriegebiet ist ideal, um den nötigen Platz zu bieten und dennoch fußläufig erreichbar zu bleiben. Direkt an der L205 fällt das neue, sehr moderne Holz-Gebäude mit dem markanten „B“ beim Vorbeifahren auf.
Im inneren schlägt der Puls dann schnell höher. Ein nagelneues 15hl Sudhaus, das keine Wünsche offen lässt. Ein großer Bereich für Lager- und Gärtanks. Ein Malzlager bei dem an alles gedacht wurde und schließlich eine vollautomatische Abfüllstraße, die man in einer Craftbier-Brauerei nicht unbedingt erwarten würde.
Eines ist klar: Hier hat man nicht gespart, sondern hier wurde eine Brauerei gebaut, die ganz klar auf Erfolg ausgerichtet ist. Die derzeitige Jahresproduktion mit 1200 bis 1500 hl/a ist dabei sicher noch nicht das Ende dieser Anlage. Auch die Platzverhältnisse lassen vermuten, dass bei entsprechendem Erfolg – von dem wir definitiv ausgehen – hier schnell ein paar Tanks mehr zu finden sein werden.
Überraschend für uns war sicherlich auch, dass bei unserem Besuch – an einem Freitagvormittag – das Brewpub durchaus frequentiert war. Ein Pensionisten-Pärchen kommt auf ein IPA vorbei. Von der vierköpfigen Familie trinken Vater und Mutter ein Pale Ale, die Kinder eine Limonade. Und ein Herr in den späten Fünfzigern kauft für sich und seine Freunde ein paar Kartons Bier ein. Allesamt Kunden, die man nicht direkt zu den typischen Craftbiertrinkern zählen würde. Aber genau das ist das persönliche Anliegen – oder vielleicht sogar eine Art Mission – von Vasja Golar: Craftbier für Jedermann erlebbar und leistbar zu machen. Bei einem Flaschenpreis von deutlich unter 2 EUR je 0,33 Liter Flasche im Ab-Hof-Verkauf sicher eine Alternative zu industrieller Handelsware.
Die Bierrezepte stammen allesamt noch aus Vasjas Zeit als Hobbybrauer. So gingen die ersten Wochen und Monate der Brauerei auch damit ins Land, die Rezepte auf das 15 hl System zu skalieren.
Wer sich übrigens bei den Namen der Biere gefragt hat, ob diese eine Bedeutung haben, für den hat der Braumeister eine klare Antwort: Nein! Alles sind Phantasienamen, die auch schon mehrere Jahre existieren und ebenfalls noch aus seiner Zeit als Hobbybrauer stammen. Existierende fremdsprachliche Bedeutungen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt. Auch die Etiketten sind alles andere als gewöhnlich. Phantasie- und Fabelwesen, verbunden mit einer ganz eigenen Geschichte um sie herum, stehen für die verschiedenen Bierstile. Die Geschichte findet sich in Kurzfassung auf der Unterseite der jeweiligen Bevog Bierfilze.
Noch sind die Bevog Biere hauptsächlich in der Region um Bad Radkersburg un in Slowenien zu haben. Doch mit einem seit ein paar Wochen tätigen Mitarbeiter für den Verkauf in Österreich steht dem Erfolg eigentlich nichts mehr im Weg.
Wir jedenfalls drücken die Daumen und freuen uns auf weitere spannende Biere in den nächsten Monaten und Jahren aus dem Brauhaus Bevog.
Kontakt:
Bevog Brewery
Gewerbepark B Nr.9
8490 Bad Radkersburg
+43-3476-41543
office@bevog.at
www.bevog.at
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