
Das Aleysium 1852 AKA English Burton Ale – des Bierzauberers großer Zaubertrank
Heute war mal wieder einer der Tage an denen ich mir zu 100% sicher war über dieses Bier schon einmal geschrieben zu haben. Und dann die echte Überraschung: Nö! Habe ich noch nicht. Auch wenn es in diesem Fall ein kleiner bis mittelschwerer Skandal ist – aber es ist eben nie zu spät.
Das “Aleysium 1852” war, bevor Bierzauberer Günther Thömmes seine Biere namentlich gestreamlined hat, das “1852 English Burton Ale”. Damals noch in der 0,5 Liter Bügelflasche ein Bier, das man an kalten, nassen Tagen wie heute in der Nähe des Kamins öffnen konnte und dann echt aufpassen musste, dass man noch den Weg ins Bett findet. Nicht das es ob des etwas höheren Alkohols hier Probleme gegeben hätte – nein, aber dieses Bier ist für mich so ein echtes “Tagesabschlussbier“, das diese Ruhe und Entspanntheit dann einem selbst auch schnell in die Glieder fährt. Das darf man sich einfach in aller Ruhe gönnen. Und auch aufgrund der großen Aromenvielfalt ist dies ein Bier, das problemlos auch mal ein paar Grad mehr beim trinken verträgt.

Jetzt als “Aleysium” ist es in der 0,3 Liter Flasche erhältlich und damit deutlich besser zu zähmen. Mir taugen diese Flaschengrößen wirklich sehr – Günther, eine gute Entscheidung nach wie vor. Auch schön, dass dieses Bier keine einfache “Nummer” in der begonnenen Reihe geworden ist, sondern die 1852 behalten durfte.
Wer die Affinität von Günther Thömmes zur Historie kennt, der wird wenig verwundert sein, dass sie auch bei Rezept und Namen eine gewichtige Rolle spielte. Das Rezept zu diesem Bier stammt aus dem 1852 erschienenen Lehrbuch “Der Bierbrauer als Meister in seinem Fache”. In diesem Buch wird dieses “Englische Ale” auch als “Delicatess Bier” beschrieben – was auf dem alten Etikett vorne auch noch gut zu lesen war. Für den Namenszusatz “Burton” stand die englische Bierstadt “Burton” Pate aus der dem Lehrbuch zur Folge damals die “reichsten und edelsten Ales” kamen.
Auf heutige Verhältnisse adaptiert hat Günther so ein Bier geschaffen, dass innerhalb kürzester Zeit seine Freunde im In- und Ausland gefunden hat. Und genau so eine Flasche von diesem Starkbier mache ich mir heute auf.
Dieses Bier ist farblich eine perfekte Referenz für “goldgelb”. Kräftig und nur minimalst getrübt macht dieses Ale dem Auge richtig Freude.
Nicht zu intensive Schaumbildung, aber kurz bedeckt eine reinweiße feinporige Schaumschicht fingerdick das Bier.
Aromatisch will meiner Nase zunächst nicht so ganz trauen – ist das wirklich Ananas? Jawohl ist es! Und zwar extrem kräftig. Ebenfalls vorhandene Zitrusnoten übernehmen nur begleitende Funktionen. Und dann eine deutliche Spur von Koriander.
Auch wenn dieses Bier sicher zu den stärkeren zählt – im Antrunk merkt man nicht viel davon. Sehr fruchtig süß gehalten ist der Alkohol gut versteckt. Malzige Noten wechseln sich mit würzigen Koriandernoten ab.
Die Kohlensäure ist extrem fein und aktiv ausgefallen und spielt lebhaft an der Zunge. Die süßen Töne werden im Verlauf immer schwächer und machen nun dem Alkohol und ersten kräuterartigen Hopfennoten Platz.
So langsam beginnt man den Alkoholgehalt zu realisieren.
Im Finish kommt der Hopfen zu seinem großen Auftritt. “Bühne frei”, denn mit einer begleitenden Kräuternote kommen nun die Bitterhopfeneinflüsse und machen den süßen Aromen den Gar aus. So ganz schaffen sie es nicht, aber die Hopfenbittere klingt herrlich an Zunge und Gaumen aus.
Viel mehr Komplexität ist fast nicht mehr möglich.
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