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Ein Bier aus einer Brauerei mit mehr Bierhistorie in Österreich geht kaum: Schwechater Zwickl

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Die Anfänge des Bierbrauens in Schwechat

Gegründet wurde die erste Brauerei in Schwechat unter dem Namen “Klein-Schwechater Brauerei” bereits 1632. Bis dahin deutete noch nichts auf das hin, für das 1796 der Grundstein gelegt wurde: Franz Anton Dreher, Braumeister aus Wien, kaufte das Brauhaus. Dabei handelte es sich aber noch um den Vater von Anton Dreher, der erst 1837 den Betrieb pachtete und 1839 dann von seiner Mutter übernahm.

Kühlung – Schlüssel zum Erfolg

Mit diesem Wechsel begann wohl eines der größten Kapitel in der Biergeschichte Österreichs und sicher auch der Welt-Biergeschichte. Anton Dreher stellte nämlich nur zwei Jahre nach der Übernahme auf untergärige Biere um. Anton Dreher erkannte sehr früh die Bedeutung der Kühlung für diesen Bierstil, die er aber zu dieser Zeit nur mit Kühlkellern und Eislagern erreichen konnte. Nach seinem Tod 1870 übernahm sein Sohn Anton Dreher jun. die Brauerei. Dieser verfolgte das Thema Kühlung weiter und beauftragte 1877 den Carl Linde den Bau einer Kältemaschine und machte so untergärige Biere ganzjährig herstellbar.

schwechaterzwicklimage
© BrauUnion Österreich AG

In den folgenden Jahren wuchs die Brauerei Schwechat zur größten Europas und Dreher exportierte sein “Klein Schwechater Lager” bereits in viele Länder. Auch viele Übernahmen kleinerer Brauereien trugen zur Vergrößerung des Dreherschen Brauimperiums bei. So um Beispiel 1859 die Brauerei Michelob bei Saaz oder 1869 die Brauerei Triest. Schon alleine diese beiden Namen geben einen Eindruck über die Ausdehnung des Einflusses aus Schwechat auf die europäische Bierproduktion. Um die Jahrhundertwende war so die Brauerei inzwischen zur größten Brauerei der Welt angewachsen.

Die Neuzeit der Braustätte in Schwechat

Seit 1978 gehört die Brauerei in Schwechst zur BrauUnion AG und an ihrem Standort werden beispielsweise alle Dosenbiere der BrauUnion abgefüllt. Vielleicht ist die langläufige Ablehnung bzw. Geringschätzung von Dosenbier mit ein Grund dafür, dass das Schwechater Bier – auch in Kriegszeiten eher minderwertig gebraut – lange Zeit teilweise zu Unrecht nicht den besten Ruf genoss.

Seit 2003 – also seit ziemlich genau 10 Jahren –  wird mit dem “Schwechater Zwickl” in einer nostalgischen Flasche mit historischem Etikett der langen Biertradition der Brauerei wieder Rechnung getragen.

Der Eigenversuch diese Tradition zu erleben

Klarer Fall, das Bier musste ich probieren, um diese Tradition für mich erlebbar zu machen:

Sonnengelb und mit einer satten Trübung leuchtet dieses Zwickl aus dem Glas.
Bedeckt von einer gut stabilen mittelporigen weißen Schaumkrone. Brotaromen finden neben Zitrusfruchtnoten ihren Weg in die Nase.

Im Antrunk eine dezente Malzigkeit zusammen mit nicht zu intensiven aber deutlich präsenten Zitrusaromen.

Ein schwacher Körper bildet sich aus. Die Fruchtigkeit zusammen mit einer angenehmen aufkommenden Bittere und leichter Säure trägt zu einer wirklich sensationellen Rezenz bei.
Im Nachtrunk wird die Bittere und Hopfenaromatik kurz etwas dominanter, um dann den Zitronenaromen wieder Platz zu machen, die noch lange nachklingen.

proBIER-Wertung:Wertung4s
Alkohol:5,4 Vol%
Stammwürze:12,5 °P
Trinktemperatur:8 °C
Bierstil:Zwicklbier / Kellerbier
Anschrift:Schwechater Brauerei
Brau Union Österreich AG
Mautner Markhof-Straße 11
2320 Schwechat
+43-1-70140-4290
service@schwechater.at
www.schwechater.at

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