
Maßgeschneidertes Pilsner aus Niederösterreich
Keine Frage, Lagerbiere sind im Trend, auch bei den Craftbrauern, aber Österreich ist und bleibt ein Märzenland und da sind dann Biere nach Pilsener Brauart dann doch noch eher selten(er).
Auch hier bestätigen natürlich auch die Ausnahmen die Regel. Und eine solche Ausnahme ist das Pilsner der niederösterreichischen Brauerei Brauschneider aus Schiltern bei Langenlois, das in einer nach eigenen Angaben der modernsten Brauereien Österreichs entsteht. Bei solchen Sätzen merke ich immer wieder, dass ein Besuch meinerseits langsam nicht mehr aufschiebbar ist und ich mir das auch mal vor Ort ansehen muss.
Dabei hat man sich mit dem Pilsner viel vorgenommen. Denn laut der Homepage möchte man mit diesem Bier mit seiner besonderen Hopfung die Fülle böhmischer und den herben Charakter norddeutscher Pils-Biere vereinen. Das klingt zumindest einmal vielversprechend und interessant.
Auch die technischen Werte können sich sehen lassen. Mit 5,2% Alkohol liegt man dann doch ein wenig über dem Wert, den friesische Biere gleichen Stils mitbringen und noch viel mehr über dem Wert des Originals aus Pilsen. Auch mit seinen 42 IBU ist das Bier am oberen Ende der Skala angesiedelt, welches die Richtlinien für ein Pilsbier vorsehen. Dies bedeutet keinesfalls etwas Schlechtes – wir haben es aber jedenfalls mit einem kräftigen Vertreter seiner Art zu tun.
Als Hopfen kamen Poralis und Tettnanger zum Einsatz. Ersterer eher ungewöhnlich im klassischen Pils, Zweiterer eher ein bekannter Vertreter. Das Malz setzt sich zusammen aus Premium Pilsner Malz und Carapilsmalz.
Nach dem Öffnen der Flasche bekommen wir es mit einem Bier klarer goldener Farbe und feinem weißen stabilen Schaum zu tun. In der Nase erwartungsgemäß klassisch hopfig und nicht zu blumig. Das gefällt mir.
Nach den ersten Schlücken kann ich feststellen: würzig, frisch und hopfig. Eine angenehme Bittere stellt sich ein. Eine ganz dezente Note von Apfel bilde ich mir ein, die vermutlich auf den Polaris Hopfen zurückgeführt werden kann. Ein angenehmer mittlerer Körper bei gleichzeitig spritziger Karbonisierung unterstützt dieses wirklich süffige Bier.
Gegen Ende kommt eine sanfte Säure auf und das Bier wird noch einmal ein Stück herber, aber auch gleichzeitig gefühlt etwas schlanker.
Ein wirklich solides Bier, das sich gut von Bieren gleichen Stils abhebt und dem man durchaus einen eigenen Charakter bescheinigen kann. Kein kreatives Feuerwerk, aber das muss auch nicht immer sein, es geht auch so.
Prost, Cheers und Ahoi
proBIER-Wertung: | ![]() |
Alkohol: | 5,2 Vol% |
Stammwürze: | 12,5 °P |
Bittereinheiten: | 42 IBU |
Trinktemperatur: | 5 – 7 °C |
Bierstil: | Pilsener |
Anschrift: |