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OARIS – Die Collaboration Brew Macher im proBIER! Talk

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OARIS, oder in Langform „Oak Aged Russian Imperial Stout” ist das Collaboration Brew Baby von Thorsten Schoppe aus Berlin und Christian Hans Müller aus Aschaffenburg. Vor ein paar Tagen habe ich Euch HIER von dem Sud berichtet, den die beiden gemacht haben. Jetzt hatte ich die Gelegenheit die beiden einmal persönlich zu ihrer ungewöhnlichen Zusammenarbeit und dem Projekt auszufragen.

proBIER: Hallo Thorsten, hallo Christian, der erste „Müller – Schoppe“  Sud ist gemacht und lagert im Fass, aber wie habt ihr zwei euch eigentlich kennengelernt?

Christian: Wir haben beide – jeder zu seiner Zeit – angefangen unsere Leidenschaft für Bier umzusetzen, Thorsten war da ein bisschen früher dran als ich. Ich bin erst später in die Branche dazugestoßen. Na und wenn man sein Netzwerk in der Craftbierszene erweitert, dann läuft man sich früher oder später über den Weg.

Thorsten: Aber die „Facebook-Geschichte“ stimmt schon. Christian hatte gerade seine Firma gestartet und ich habe ihm irgendwann einfach mal eine Freundschaftsanfrage geschickt. Ich glaube er hatte zu dem Zeitpunkt keine Ahnung wer ich überhaupt bin. Wir haben uns dann im Laufe der Zeit besser kennengelernt und haben so gemerkt, dass wir ziemlich ähnlich ticken. Auf einmal war die Idee da etwas gemeinsam zu machen.

Christian: Und dann war es lustigerweise auch gleich der gleiche Bierstil, den er und ich unabhängig voneinander schon für so ein Projekt im Kopf hatten.

proBIER: Wie lange „gärt“ denn dieses Projekt schon in euren Köpfen? Hat das schon eine längere Vorlaufzeit?

Thorsten: Wir haben so vor einem guten Jahr konkret angefangen den Coll Brew konkreter ins Auge zu fassen. Wenn man dann überlegt was mit Rezeptfindung, der Holzfassreifung, etc. noch alles zu tun war, dann ging es eigentlich ganz schnell.

muellerschoppeneu2proBIER: Vom Typ wirkt ihr sehr unterschiedlich. Thorsten ist der „wilde Brauer“ aus Kreuzberg und Christian ist eher der „seriöse Sommelier“ aus der gehobenen Gastronomie. Haben sich hier die Gegensätze mal wieder angezogen?

Christian: [lacht] Vom Typ her bin ich vielleicht gar nicht so seriös und zurückhaltend wie es meine Firma ausstrahlt. Und auch Thorsten ist ja auch nicht so laut und schrill, wie er vielleicht manchmal wahrgenommen wird.

Thorsten: Eigentlich sind wir uns näher als es nach außen scheint und da haben wir recht fix einen gemeinsamen Nenner gefunden. Auch Christian hat ja nicht nur den seriösen ruhigen Flügel in seiner Firma, sondern auch einen Zweig, der voll in Richtung „craft“ geht und genau in diesem Bereich liegt unsere Schnittmenge. Und eigentlich ist diese Widersprüchlichkeit nach außen auch so ein bisschen die Philosophie von unserem Brew.

proBIER: Wen von euch hat denn den Stein letztlich ins Rollen gebracht und die Idee auf den Tisch gelegt einen Collaboration Brew zu machen?

Thorsten: Christian hat mich angesprochen und gefragt was ich von Collaboration Brews halte. Für mich ist das eine ganz wichtige Komponente innerhalb der Craftbierszene. Und bevor wir dann monatelang drüber reden, da haben wir gesagt „komm lass uns mal einen machen“.

proBIER: Aber was steckt denn nun von “Thorsten-Typisches” in dem Bier und was ist eher “Christian”?

Christian: Das Tolle ist ja, dass wir uns mit unseren sonstigen Bieren nicht wirklich von der Thematik her berühren, jeder von uns aber toll findet was der Andere macht. So haben wir jetzt ein eher “Thorsten-Typisches” Bier gemacht, das wir “Christian-mäßig” positionieren. Für uns ergänzt sich das, weil wir uns nichts nehmen, sondern beide nur geben. Und dabei wollen wir eigentlich auch nur die Bewegung an sich weiterbringen.
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proBIER: Aber ihr seid schon gemeinsam am Kessel gestanden?

Thorsten: Ja klar, auch wenn ich diplomierter Braumeister bin und Christian nicht, wichtig war uns, dass alles gemeinsam passiert. Aber bei allem was handwerklich passiert ist, da war ich ein bisschen federführend und bei dem was in der Vermarktung kommt, da steuert Christian die Ideen bei. Aber keiner macht oder entscheidet etwas ganz alleine.

proBIER: Warum eigentlich als Bierstil ein Imperial Stout?

Christian: Ich habe lange Zeit in den USA verbracht und diesen Bierstil dort für mich persönlich zum absoluten Favoriten gemacht. Ich wollte eigentlich schon immer so ein Bier „von mir“ haben. Und Thorsten ging es da genauso – und wenn zwei den gleichen Wunsch haben, dann gibt es bei so einem Projekt nur eines: “Machen”! In unserem Fall wusste Thorsten natürlich ein wenig besser wie es geht. Ich habe dann mein Wissen über Holzfasslagerung eingebracht. Dieses Wissen von uns beiden bereichert natürlich das Projekt „Imperial Stout“ nochmal sehr stark, so dass wir uns schon sehr auf das freuen, was da gerade im Fass heranreift.

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proBIER:
Wie lange müssen wir denn noch warten, bis wir es dann alle kosten können? Die “Braukunst Live 2014” in München wird hier ja als Termin gehandelt.

Thorsten: Die offizielle Vorstellung wird auf der Braukunst sein, wobei viel Spielraum für „inoffiziell“ und „vorher“ wird es gar nicht geben, weil wir erst wenige Tage vorher fertig werden und abfüllen können.                .

proBIER: Ist das jetzt ein regelmäßiges Projekt zwischen euch und geht es in Zukunft dann mit anderen Bierstilen und Bierspezialitäten weiter zwischen euch?

Christian: Grundsätzlich würden wir das gerne offenhalten. Die Grundidee eines Collaboration Brews ist ja eigentlich nicht die Regelmäßigkeit, sondern beschränkt sich normalerweise auf das eine Bier. Was ich mir aber vorstellen kann ist, wenn das Bier ausverkauft ist, dass wir das gleiche Bier wieder machen und so wieder auflegen. Weitere gemeinsame Biere oder Bierstile wird dann die Zeit zeigen. In Wahrheit haben wir da auch noch nicht drüber nachgedacht. Aber jetzt konzentrieren wir uns erst mal auf das „OARIS“.

proBIER: Vielen Dank und ich denke wir alle sind schon sehr auf die Präsentation im Frühjahr gespannt.