
Pale Ale aus Zipf – Ein Meisterwerk?
Im Hause der Brauunion ist es wie bei anderen Großbrauereien inzwischen gute Tradition in unregelmäßigen Abständen mit Bierspezialitäten aufzuwarten. Ganz offensichtlich gilt es hier das Thema Bierkompetenz und Bierkultur auch von dieser Seite aus zu besetzen. Nun bin ich grundsätzlich niemand, der von vorne herein Tod und Teufel heraufbeschwört, nur weil der Name einer Brauerei auf dem Etikett steht, die auf meiner persönlichen Hitliste in Bezug auf gehaltvolle Biere sicher eher im letzten Viertel zu finden wäre.
So auch bei Zipfer. Ich frage mich ernsthaft, wie man darauf kommt einen Bierstil wie ein Pale Ale oder auch in diesem Jahr ein gehaltvolles Pils, in einem Markenumfeld zu lancieren, das gerade in der jüngeren Vergangenheit mit dem “Drei” und “Hell” eher auf der leichteren Seite daheim zu sein scheinen. Vielleicht ist das aber auch nur meine subjektive Wahrnehmung. Egal, nur ein Versuch macht klug.
Zum zweiten Mal hat es mich gekrampft, als der verwendete “Calypso” Hopfen als “Naturhopfen des Jahres” angepriesen wurde. Habe ich da eine Wahl verpasst? Na ja, bei genauerem Lesen komme ich dann darauf, dass diese Klassifizierung wohl eher eine Zipfer interne ist und man sich diesen Titel wohl selbst verliehen hat. Zur Verbraucheraufklärung trägt das sicher nicht bei. Sollte es doch eine offizielle Wahl geben, dann bitte ich um Information.
Pale Ale Meisterwerke
Ich versuche tatsächlich neutral an die Sache heranzugehen – und muss sagen: Ich bin nicht enttäuscht worden. Meine Erwartungshaltung hat sich eigentlich bestätigt. Das Pale Ale ist ein Bier, das den Bierstil durchaus erahnen lässt. Geschmacklich ist es aber dann – zumindest für mich nicht – das angekündigte Meisterwerk.
Und sind wir mal ehrlich: Das Bier wurde auch nicht für mich gebraut. Der typische Fernsehbiertrinker hat sicher mit diesem Pale Ale schon mehr als er allein gelassen vertragen kann. Dabei erinnere ich mich wieder an eine Diskussion mit Johannes Grohs vom Beer Store Vienna vor ziemlich genau zwei Jahren, als wir über ein ähnliches Bier aus dem Hause Stiegl diskutiert haben. Seine Erfahrungen “von der Kundenfront” waren damals gar nicht so negativ. Diese Biere können tatsächlich als Brückenbildner fungieren zwischen Fernsehbieren und dem Einstieg in die Craft Welt.
Wie seht ihr das? Sind solche Biere wichtig oder verzichtbar für eine Entwicklung der Bierkultur? Immerhin bringt die Brauunion dieses Bier am Wochenende mit auf ihren Stand am Craft Bier Fest in Wien.
Ich gehe die Geschichte mal flüssig an und viel Spass mit dem Video.
proBIER-Wertung: | ![]() |
Alkohol: | 5,4 Vol% |
Stammwürze: | 12,8 °P |
Bittereinheiten: | keine Angaben IBU |
Trinktemperatur: | 6 – 8 °C |
Bierstil: | Pale Ale |
Anschrift: | Brauhaus Zipf Zipf 22 4871 Zipf +43-7682-20380 info@brauhaus-zipf.at www.brauhaus-zipf.at |