proBIER!-Shoptest Teil 2: Bier-Deluxe – D
Mit Bier-Deluxe kommt im zweiten Teil der Shoptest Reihe nun ein klassischer “Versender” unter die Lupe. Die beiden Betreiber der Plattform sind nach eigenen Angaben auch “Überzeugungstäter”, die sich nach einem USA Urlaub intensiver mit dem Thema Craftbier befasst haben und eine Marktlücke ausgemacht haben. In diese Lücke will “Bier-Deluxe” nun stoßen und und mit gutem Bier versorgen.
Als besonderes Alleinstellungsmerkmal wird dabei in der Rubrik “Über uns” auf der Homepage hervorgehoben, dass alle Biere von Bier-Deluxe kühl und dunkel gelagert werden, um die Qualität sicherzustellen. Sicher ein guter Ansatz.
Die Startseite auf www.bier-deluxe.de ist Deutsch, ein Umschalten in andere Sprachen ist nicht vorgesehen. Gemäß der Erwartungshaltung übt man sich optisch sehr auf Understatement und gibt sich eher zurückhaltend. Modern gestaltet mit einer goldenen Schrift, die nicht immer einen optimalen Kontrast zum lesen bietet, aber wirklich gut aussieht. Man erkennt auch auf den ersten Blick, dass es bei “Bier-Deluxe” mehr zu erleben gibt als nur Bier bestellen. Rubriken mit (Basis-) Informationen bieten eine gute Quelle sich mit dem Thema Craftbier näher auseinanderzusetzen. Der Shop selbst kann über mehrere Buttons aufgerufen werden. Hier bleibt es dem Nutzer überlassen, ob er in die Welt der Biere nach Brauerei, nach Herkunftsland oder nach Bierstil eintauchen will. Weitere “Spezialrubriken” wie Gläser und Geschenke sind ebenfalls vorhanden. Auf der Startseite würde jetzt schon die Möglichkeit oben rechts bestehen sich mit einem bereits vorhandenen Kundenkonto anzumelden. Alles super soweit.
Ich habe mich zunächst für einen “Ländereinstieg” entschieden und bekomme die Länder aufgelistet für die Biere im Angebot sind. Die Seiten dahinter sind unterschiedlich gut sortiert. Die Niederlande z.B. mit nur 3 Bieren einer Brauerei bis hin zu Deutschland mit über 90 verschiedenen Bieren. Ich entscheide mich zunächst für die USA und finde hier mit 24 Bieren ein paar Klassiker, ein paar Spezialitäten, eigentlich ganz okay. Das Angebot beinhaltet mehrere Brauereien von denen jeweils ein paar Biere unterschiedlicher Stile angeboten wird. Nicht alle Biere sind vorrätig, das hätte ich aber auch nicht erwartet. Unter dem jeweiligen Bier ist direkt im Ampelsystem erkennbar, ob das Bier bestellbar ist oder nicht. Zu dem jeweiligen Land – in meinem Fall die USA – gibt es einen kurzen Einführungstext in die jeweilige Bierszene und Kultur. Passt.
Was ich nun gar nicht mehr nachvollziehen kann, das ist die Sortierung der Biere. Diese erfolgt nach keinem für mich erkennbaren System und ist daher für mich etwas verwirrend. Weder die Brauerei, noch der Bierstil, noch die Verfügbarkeit scheinen hier als Sortierkriterium in Frage zu kommen. Ich habe mir mal die Mühe gemacht die Biere der jeweiligen Brauereien mit Farbkreisen zu markieren (jede Farbe steht für eine andere Brauerei). Das ist im EDV Zeitalter schon merkwürdig, dass hier nicht zumindest irgendein Sortierkriterium zu Einsatz kommt. Meine Anregung: Die Brauerei nehmen.
Ansonsten ist die Seite wieder schlicht und schön gestaltet, gute Produktfotos und der Preis ist neben der Verfügbarkeit auch gleich zu erkennen.
Über die Funktion “Produkt anzeigen” unter jedem Artikel kommt man in die Detailbeschreibung des jeweiligen Bieres, darunter noch ein paar Worte zur Brauerei. Und mit Detailbeschreibung ist wirklich eine detaillierte Beschreibung gemeint. Ein durchaus längerer Text wird abgerundet mit Informationen zu Flaschengröße, Trinktemperatur, passende Speisen, passendes Glas, Bittere und einer Information zum Punktestand bei “ratebeer.com”. Sehr gut gelöst!
Nicht ganz uneigennützig werden im unteren rechten Bereich noch vergleichbare Biere angezeigt und zum Kauf vorgeschlagen. Eigentlich auch ganz okay. Wenn ich das Bier dann aber in den Warenkorb lege, dann kommt ein “pop-up ” Fenster in dem mir nochmals Biere vorgeschlagen werden (im Stile von: “Kunden die XYZ kauften, kauften auch ABC”). Nur leider werden mir hier auch Biere vorgeschlagen, die gar nicht lieferbar sind. Das hat ein wenig Potential für Frust.
Der Warenkorb wird immer wieder beim aktualieren oben rechts in klein angezeigt, so dass ich abschätzen kann, was ich mir noch leisten kann oder will. Lieferkosten bekomme ich hier noch keine angezeigt, das System kennt mich ja auch noch nicht. Ich kann über den grünen Button jederzeit meinen Shoppingtrip beenden und zum bezahlen wechseln. Offensichtlich wird hier nicht mit Cookies gearbeitet. Was den Datenschützer freut, das kann den Besteller nerven. Ich hatte am Ende meiner Bestellung vor dem auschecken aus versehen meinen Browser geschlossen. Meine Bestellung war weg und musste komplett neu eingegeben werden. Wie gesagt – ich bin hier zweispältig.
Will man dann ans bezahlen gehen, dann muss vor dem Abschluss der Bestellung noch einmal übersichtlich angezeigt und es können z.B. die Mengen in den betreffenden Artikelfeldern noch einmal angepasst werden. Auch werden hier nachdem Lieferart, Zahlweise und Land angegeben wurde, die Versandkosten ausgewiesen, welche für die Lieferung anfallen. Nach Österreich gab es eine Pauschale von 11,90 EUR bis zu 30 Flaschen bei DHL-Versand, das ist aus meiner Sicht sehr fair.
Sein Geld kann man auf viele Arten loswerden. Neben der Möglichkeit mit gängigen Kreditkarten (Visa, MasterCard) sowie PayPal als Bezahlmethode kann man auch das “Sofortüberweisung”-Verfahren wählen oder, und das finde ich sehr spannend, über “amazon payment” zahlen.
Je nachdem welche Bezahlmethode man ausgewählt hat wird man auf die Seite des jeweiligen Bezahlanbieters geleitet und schliesst diesen Vorgang ab. Eine separate Lieferadresse kann auf der Seite von “Bier-Deluxe” eingegeben werden.
Die Möglichkeit einen Gutscheincode einzugeben besteht ebenfalls unmittelbar vor dem Checkout.
Eine automatisierte Rechnung wurde mir wenige Stunden nach meiner Bestellung per Email zugesendet.
Nachdem die Bestellung abgeschlosse ist, ist diese in der Bestellübersicht angezeigt. Hier kann die DHL Trackingnummer abgerufen werden und über das DHL Portal oder entsprechende Applikationen nachverfolgt werden. Donnerstag nachts bestellt bekam ich die Versandbestätigung am Samstag. Geliefert wurde am darauffolgenden Dienstag.
Aufgrund dieser Geschwindigkeit habe ich die verschiedenen Statusmeldungen im Portal nicht immer im Detail verfolgt. Bei einer Lieferzeit von drei Werktagen ist mir dies aber jetzt auch nicht wirklich so entscheidend.
Für 11,90 EUR wird zu einem Preis mit einem namhaften Paketdienst versendet, der für die Lieferzeit von 3 Tagen wirklich in Ordnung geht. Volle Trackingfunkion über die Paketdienstwebseite dazu.
Wie gesagt, schn nach drei (Werk-)Tagen konnte ich für mich die Frage beantworten, was ankommt, wenn man bei “Bier-Deluxe” bestellt. Wieder kommen die allesentscheidenden Fragen: Wie kommt die Lieferung an? Wie sind die Flaschen verpackt? Haben es die Flaschen überlebt? Wie frisch ist das Bier?
Von “Bier-Deluxe” bekommt man einen recht auffällig zugeklebten Karton. Gelbes Klebeband von DHL macht dieses Paket recht auffällig. Mit dem Paketaufkleber ist der Hinweis “Vorsicht Glas” teilweise überklebt worden – ich glaube aber ohnehin nicht, dass derartige Hinweise bei Paketdiensten das Personal zur Vorsicht animieren. Bei dem verwendeten Karton handelt es sich offensichtlich um einen DHL-Standardkarton für 12 Weinflaschen.
Äußerlich gibt es keinen Grund zur Kritik, das Paket macht einen unbeschädigten und gut verpackten Eindruck.
Auch bei “Bier-Deluxe” beginnt das Auspacken mit einer Begegnung mit dem Lieferschein, der obenauf liegt. Ansonsten keine Werbung oder andere Dokumente. Alles da? Jawohl – Flaschenanzahl stimmt, alles geliefert worden. Keine Nachlieferungen. Passt!
Wichtig ist aber das, was drunter ist. Mich freut schon einmal, dass kein aufgeschäumtes Füllmaterial verwendet wurde – zumindest ist noch keines in Sicht. Also weiter ausgepackt.
Der DHL-Weinkarton ist in der Höhe etwas zu groß für die von mir bestellten Flaschen. Nur eine war tatsächlich ein wenig höher. Auch hier hat der Karton nicht nur eine dicke Aussenwand sondern auch ein stabiles Kartongitter in dem die Flaschen stehen und gut geschützt sind.
Äh, aber was ist das? In zwei Fächern sind jeweils zwei Flaschen kopfüber gepackt worden, so dass Glas auf Glas liegt. Kurzer Anstieg des Pulses – dann die erste kleine Beruhigung, keine Flasche beschädigt (hätte man sonst sicher auch schon gerochen).
Auch wenn es hier gut gegangen ist. Die Flaschenfächer bieten genug Platz für die Flaschen sich beim Transport zu bewegen – warum bitte legt man hier keinen Kartonstreifen ein oder füllt doch etwas Schützendes in die betroffenen Fächer. Platz genug war ja für die jeweils zwei Flaschen, aber Glas auf Glas – sorry, das mag ich so gar nicht!
Eine Flasche bringe ich zum Vorschein, die kein Etikett trägt. Hmm, was ist denn das? Habe ich hier ein “Überraschungsbier” dazu bekommen? Nein, die Flaschenanzahl stimmt, nichts zu viel. Ah, kurzer Vergleich mit den Verschlüssen – muss eines der bestellten “Fritz-Ales” sein. Hmm, na ja, selbst wenn mal eine Flasche ohne Etikett sich wo einschleicht, dann sollte man sich schon die Zeit nehmen für mich klarzumachen, was ich da bekomme. Post-it drauf oder eine kurze Notitz am Lieferschein hätte mich hier schon gefreut.
Das mit den übereinander liegenden Glasflaschen möchte ich dringend als Wunsch deponieren, dies abzustellen. Letztlich spart das doch auch beim Versender selbst Frust und Ärger, wenn doch einmal was schief geht. Dass das Paket versichert ist, das tröstet nur mäßig – mit sowas haben alle im Zweifel nur unnötigen Ärger. Nix passiert – Glück gehabt.
Ein gutes Indiz dafür, dass die Biere nicht ewig liegen ist, wenn nicht immer alles vorrätig ist. Das ist auch bei “Bier-Deluxe” so und stimmt erstmal zufrieden. Die Flaschen selbst stammen aber von mehreren Importeuren. Sierra Nevada wird so von der AMKA GmbH importiert, die Firestone Walker Biere von Braufaktum, wie man an den entsprechenden Aufklebern erkennen kann. Leider ist so nicht wirklich nachvollziehbar, wie lange die Biere wo gelegen sind. Bei zwei Bieren sind Abfülldaten angegeben. Die Firestone Biere haben so ihren Weg in die Flasche am 31.7.13 gefunden, das Amarsi IPA ist 09/2013 abgefüllt worden. Also fast ein halbes Jahr im Falle Firestone und immerhin noch 4 Monat beim Amarsi. Die Fritz Ale Biere haben ein MHD bis März 2014. Wie ich mir habe sagen lassen sind die aber ohnehin immer etwas kürzer.
Alle anderen Biere sind deutlich länger haltbar.
Die Aussage, dass man die Biere kühl und dunkel lagert trifft so wohl in erster Linie für das eigene Lager zu. Wie importiert wurde liegt so – zumindest nicht 100% – im Einflussbereich von “Bier-Deluxe”. Bei Firestone Walker zumindest ist mir bekannt, dass die Brauerei sehr penibel auf den internationalen Transport seiner Importeure achtet. Die MHD Daten sind bei den normalerweise gut haltbaren Firestone Pale Ales nicht mehr endlos, aber in einem akzeptablen Bereich, wenn man sie ohnehin gleich trinken wollte.
Im Online Shop von “Bier-Deluxe” bekommt man Craftbiere aus Deutschland, Europa und den USA. Die Preise für die Biere sind für meinen Geschmack sehr angemessen. Die Frische ist für die Importware gerade noch im grünen Bereich. Die Verpackung war von ihrer Stabilität her vorbildlich – vier der bestellten Flaschen waren aber mehr als risikoreich darin verpackt. Dies mag (hoffentlich) ein Einzelfall gewesen sein, sollte aber bei einem Versender einfach nicht passieren. Gleiches gilt für das fehlende Etikett bei einem Bier.
Die Versandkosten sind für einen Versand nach Österreich absolut angemessen und die Lieferzeit wirklich genial. Eine Woche nach der Bestellung habe ich – dies sei der Vollständigkeit erwähnt – ein weiteres automatisches Mail von “Bier-Deluxe” bekommen in der man mich bat die Biere zu bewerten. Mache ich gerne, wenn ich sie alle getrunken habe.
Diesmal geht mein Daumen aufgrund der oben genannten Punkte nicht ganz so schnell nach oben, aber in Summe hat die Bestellung dennoch das Soll solide erfüllt.
Daher gilt auch für “Bier-Deluxe”:
Ergänzung:
Schon wenige Stunden nach der Veröffentlichung des Berichts bekam ich ein Mail von “Bier-Deluxe” Geschäftsführer Guido Lange. An dieser Stelle einen ganz herzlichen Dank dafür!
Guido hat mir bestätigt, dass Dinge wie “Glas auf Glas” bei “Bier-Deluxe” normalerweise nicht vorkommen. Hier werden normalerweise Kartonstreifen eingelegt, die das verhindern. Dies haben mir auch einige Mails von anderen Kunden, die ich heute bekommen habe, bestätigt.
Auch bezüglich des fehlenden Etiketts gab es wohl ein Problem, das sie abgestellt hatten. Irgendwie hat sich meine Flasche noch dazwischen “gemogelt”. Wie auch immer – war für mich sicher verschmerzbar.
Bezüglich der Haltbarkeit von Bieren bzw. länger zurück liegende Abfülldaten gab er mir den Hinweis, dass gerade bei kleinen Braureien die einzelnen Biere nicht so oft gebraut werden und die Chargen relativ gross sind. Gerade, wenn die Hersteller ohne eigene Brauanlagen unterwegs sind, ist dies der Fall.
Diese Info wollte ich der fairness halber weitergegeben haben.
An dieser Stelle auch nochmal von mir die klare Stellungnahme, dass es sich bei meinen Bestellungen nicht um repräsentative Beurteilungen handelt. Ich berichte von meiner einen Bestellung und gebe meine Erfahrungen an Euch weiter. Wie gesagt: Shit happens! Davor sind wir alle nicht geschützt.
Liebe Grüße, Martin
(Hinweis: Dieser Bericht basiert auf eigenen Erfahrungen des Autors und in der Regel auf einer einzigen Bestellung. Andere Besteller mögen andere Erfahrungen machen. Dieser Bericht ist ausdrücklich keine Garantie, dass die Lieferung in der beschriebenen Form passiert und stattfindet. Es gilt wie immer “Shit happens!” – leider auch bei Bierbestellungen im Online Versand.)