#SupermarktSamstag: Oettinger Hefeweißbier
Wie ihr in den letzten Wochen schon erfahren habt, so habe ich immer wieder Samstags Biere aus dem Supermarkt unter der Lupe hier am Kanal.
Ziel ist es in erster Linie diese Biere in den Craftbier Kontext zu bringen und nach Möglichkeit auch Vorurteile abzubauen. Natürlich würde ich auch kein Blatt vor den Mund nehmen, wenn es diese zu bestätigen gilt. Wie immer aber gilt auch hier: Alles meine persönliche Meinung und meine Erfahrungen.
Heute kommt eine Brauerei an den Start, die mich vor ein paar Wochen – trotz der immer wieder großen Kritik an ihr – sehr positiv überrascht hat.
Es geht um die Oettinger Brauerei. Ihr wisst schon: Keine Werbung, keine Zwischenhändler, keine Gastronomie und dadurch Schwindel erregend niedrige Preise. Aktuell ist beispielsweise eine Kiste mit 20 x 0,5l Flaschen für 7,49 € zu haben. Das ist schon heftig, muss ich aber zum Glück nicht beurteilen können.
Ich habe das Oettinger “Hefeweißbier” heute vor mir, das von den technischen Daten sehr konventionell wirkt. Normale 4,9% Alk bei 11° Plato und 11 Bittereinheiten. Das passt ins Bild. Lediglich die Verwendung von Hopfenextrakt – und zwar offenbar ausschliesslich – schmerzt etwas, ist aber natürlich im Gesamtkontext des Produktes absolut nachvollziehbar.
Im Glas ordentlich eingeschenkt habe ich ein dunkles goldenes Gelb vor mir. Ebenso schön hefetrüb mit weißer mittelporiger Schaumkrone obenauf, die jedoch nicht allzu stabil wirkt. In der Nase dann der erste kleine Dämpfer. Alles da, ja fast. Banane, leicht zitrussig, der Weizen, die Hefe, etwas getreidig, aber doch sehr “schaumgebremst”. Keine Spur wie bei anderen Weizenbieren, die mit einer satten Banane in der Nase aufwarten und noch würzige Nelkennoten mitbringen. Aber irgendwo muss ja auch gespart werden. Hier ist offenbar der Anfang.
Auch beim ersten Schluck im Antrunk wiederholt es sich. Leicht oranging (vermutlich vom Hopfenextrakt), dezent grasiger Hopfen, genauso dezente Hefe. In Summe aber nicht einmal ansatzweise so vollmundig, wie die mir lieben Weizenbiere. Dieses ist sogar leicht süßlich. Weizenmalz und Banane lassen sich ebenfalls ausmachen – ja, auch wieder nur sehr dezent.
Insgesamt doch ein mittlerer Körper bei stiltypischer Karbonisierung. Cremige Textur und insgesamt doch sehr erfischend. Das Ende ist hefiger und ganz deutlich dünner werdend, ich möchte fast leicht wässrig sagen. Auch eine aufkommende dezente Bittere, die eigentlich da nicht so hingehört, mache ich wie eine aufkommende Säure aus.
Klar, das ist ein Weißbier, da gibt es nichts zu deuteln. Aber so richtiger Biergenuss schaut für mich dann gerade bei diesem Bierstil doch anders aus. Sicher, fehlerfrei gebraut, aber irgendwie auch maximal langweilig.
Prost, Cheers und Ahoi
proBIER-Wertung: | .. |
Alkohol: | 6,4 Vol% |
Stammwürze: | 14,8 °P |
Bittereinheiten: | 36 IBU |
Trinktemperatur: | 7 – 9 °C |
Bierstil: | Weizen IPA |
Anschrift: | Brauerei Gusswerk GmbH Römerstraße 3 5322 Hof bei Salzburg +43-6229-39777 info@brauhaus-gusswerk.at www.brauhaus-gusswerk.at |