Ein Hopfen Weltbier – Global Pale Ale von Nøgne-Ø
Von der Welt hat Kjetil Jikiun bei seinem letzten Brotjob vor der Brauerkarriere sicher viel gesehen. Damals noch Hobbybrauer flog er als Kapitän Verkehrsflugzeuge der SAS – Scandinavian Airlines. Spannende Geschichten erzählen, dass er Hopfen aus aller Welt mitbrachte und von den Stewardessen in den Bordküchen kühlen ließ, kann er aus dieser Zeit definitiv.
Diese Zeiten sind nun vorbei und Kjetil ist Headbrewer bei Nøgne-Ø – einer der bekanntesten skandinavischen Craftbierschnmieden – ganz im Süden Norwegens.
Hier kommt in der Brauerei von Nøgne-Ø auch viel Hopfen zum Einsatz – für Kjetil die beste Zutat der Welt. Kein Wunder, das ein Bier, das auf den Namen “Global Pale Ale” hört, auch Hopfen von der ganzen Welt abbekommen hat. Die Auswahl wurde dann wohl aber zur Qual der Wahl und offensichtlich entschied man sich sehr demokratisch für: Alle! So sind im “GPA” nun insgesamt 13 verschiedene Hopfensorten aus Großbritannien, Neuseeland, den USA, Deutschland, Tschechien, Slowenien und Australien.
Im Detail handelt es sich bei den Hopfensorten um:
- Aurora,
- Chinook,
- Cascade,
- Citra,
- East Kent Goldings,
- Mandarina,
- Moteueka,
- Nelson Sauvin,
- Northern Brewer,
- Pacific Gem,
- Saazer,
- Simcoe,
- Stella.
Irgendwie erinnert mich das vom Hopfen her ein wenig an eine alljährliche Bierspezialität – dem “Imperial New Years Ale” – aus der Bierzauberei von Günther Thömmes. Das Global Pale Ale ist aber mit 12 Grad Plato deutlich schwächer auf der Brust, wenn man die anderen technischen Daten betrachtet.
Ich mache mir die Flasche auf und schenke mir das erste Glas ein. Fingerdick liegt danach der schneeweiße, feine – sogar fast etwas sahnige – Schaum obenauf. Das Bier selbst punktet mit einer schönen Bernsteinfärbung, die einen ganz deutlichen orangenen Einschlag mitbringt.
In der Nase geht es wenig überraschend sehr hopfig zu, wenngleich es mir hier nun schwerfällt hier die einzelnen Aromen eindeutig zu differenzieren. Viel Fruchtigkeit ist ebenso deutlich im Vordergrund wie aber auch holzige und kräuterartige Noten.
Auch wenn im Antrunk dieses Bier mit einer kräftigen fruchtigen Note von Zitrusfrüchten, Mango, Marille und etwas Beere startet, die Bittere kommt auf dem Fuß. Nicht zu intensiv, aber doch deutlich, aber mit einer schönen Frische. Eigentlich erstaunlich, was man doch aus Bieren mit einem vergleichsweise niedrigen Alkoholgehalt für eine Komplexität erzeugen kann. Davon sollten sich andere Brauereien mal eine Scheibe abschneiden.
Sehr rezentes Bier mit einer sehr frisch wirkenden und lebhaften Kohlensäure. Haben sich die Geschmacksknospen erstmal an das Feuerwerk der Eindrücke gewöhnt, dann kommt auch eine schöne Süße in diesem Bier durch, die die Frucht unterstützt und die Hopfenbittere zunächst ein wenig dämpft. Wenig Körper im Mittelteil, den man aber ob der gewonnenen Eindrücke auch nicht wirklich vermisst.
Im Nachtrunk nimmt sich die Frucht deutlich zurück und die Bittere hängt deutlich nach, wenn auch nicht mehr so intensiv. Ein Bier, das förmlich nach dem nächsten Schluck schreit.
Dieses Bier von Nøgne-Ø und noch ein Anderes sind auch am Craft Bier Fest Wien vom 21. bis 22.November in Wien auf dem Stand von Bierfracht vertreten. Nähere Infos unter www.craftbierfest.at
In der nächsten Ausgabe von proBIER.TV seht ihr ein Interview mit Braumeister Kjetil, das ich in Salzburg auf der GAST geführt habe – Stay tuned!
| proBIER-Wertung: |  .. |
| Alkohol: | 4,5 Vol% |
| Stammwürze: | 12,0 °P |
| Trinktemperatur: | 8 °C |
| Bierstil: | Pale Ale |
| Anschrift: | Nøgne-Ø |
| Bestellen: |  .. |
