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Goldsturm – Das “Sunhat Ale” der Biergärtnerei zeigt was Hobbybrauer können

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Sturmi
© Biergärtnerei

Was tun, wenn das Hobby “Bierbrauen” in den eigenen vier Wänden einer Wiener Wohnung keinen Platz bietet und gleichzeitig für den Sommer ein Garten mit kleinem Pool und viel Grün der Wunsch der anderen Familienmitglieder ist? Die Antwort hierauf lautet “Biergärtnerei”. Ein großzügiger Garten, der einerseits in Sachen Grün wenig Wünsche offen lässt, genug Platz zum Aufstellen eines Pools bietet und natürlich eine Gartenhütte hat, die in eine echte “Nanobrewery” umfunktioniert werden kann.

Gesagt getan, einen Garten zu finden war gar nicht einfach, noch schwieriger einen zu finden, der alle Anforderungen erfüllt. Um die Geschichte nicht in die Länge zu ziehen: Die Biergärtnerei blüht, wächst und gedeiht seit diesem Sommer und nur wenige Monate nach “Eröffnung” wurde auch das erste Bier – das “Goldsturm” Sunhat-Ale – eingebraut.

Sudanlage
© Biergärtnerei

Dabei ist der Braumeister kein wirklicher Rookie, denn Hobby war das Brauen schon vorher, nur musste für die Durchführung die Sudanlage eines ebenfalls brauenden Freundes herhalten. Ich hatte das Glück die ersten Skizzen der eigenen Anlage gezeigt zu bekommen und vom ersten Augenblick an war klar: “Das wird was Genaues!”. Keine Anlage von der Stange – eigene Töpfe mussten her, die dann mit entsprechenden Anschlüssen noch adaptiert werden mussten. Das Ganze System war bis ins kleinste Detail geplant und letztlich war dem Beobachterkreis klar: “An der Anlage kanns schon mal nicht liegen, wenn´s Bier nix wird.” – eine Ausrede verschenkt.

Aber so recht wollte die Vollzugsmeldung über den ersten Sud nicht kommen, die Teile waren da, die Anlage aufgebaut, auch das bislang größte Hindernis – der Strom zum Betreiben der Kühltruhen – war inzwischen mit Nachbarschaftlicher Hilfe auch gelöst. Und dann war es soweit: Am Wochenende vorher ein letzter “Dryrun” – alles dicht? Pumpt alles? Brennen die Kocher? Rührt das Rührwerk? Alle Zeichen standen auf “Go” und am 07.09.2013 erfolgte schlussendlich der Logbucheintrag des ersten Sudes.

Und da der Braumeister bereits auf einen gewissen Erfahrungsschatz zurückgreifen konnte, da wurde es dann gleich ein obergäriges Ale nach eigener Rezeptur mit spannenden drei Hopfensorten – jahaa ein “triple hop” – mit Amarillo, Simcoe und Magnum. Die Messlatte hatte sich der gute Herr also schon mal selbst gepflegt in die Höhe gelegt. Der Name – wie könnte es anders sein – ist eine Hommage an den Garten in dem das Bier entstanden ist und so steht auf der Facebook Seite der Biergärtnerei dazu: “Der Namenspatron des Bieres ist der in der Biergärtnerei heimische und am Etikett abgebildete “gelbe Sonnenhut”, lat. Rudbeckia fulgida var. sullivantii. Der “Goldsturm“ ist die davon bekannteste und am weitesten verbreitetste Gartensorte!“.

Und auch für die Freaks der technischen Daten gibt es neben den 5,3 Vol% Alkohol auch noch “EBC 14 (für Laien: das ist die letzte bevor es ins Bernstein übergeht als “Gold” geltende Farbnuance) und IBU 35 (das sind Bittereinheiten) moderat für Hardcorehopfendeppen – ein aha! Erlebnis für Märzentrinker.” zu lesen.

Eine einzige Flasche habe ich abgestaubt – und nachdem ich sie leergetrunken hatte war mir klar warum ich nicht mehr bekommen hatte: a) war gar nicht mehr viel davon da und b) würde ich solch ein Bier auch nicht unbegrenzt hergeben wollen. Neugierig? Hier meine Kostnotiz:

Foto 17.11.13 20 25 50Schöner, nicht zu intensiver fein- bis mittelporiger Schaum bildet sich durchschnittlich stabil und haftet gut am Glas. Der Goldsturm macht seinem Namen alle Ehre. Tiefes Goldgelb mit leichter Kupfernnote und trotz fehlender Filterung trübungsfrei.

Im Aroma sanft fruchtig mit Mango und Marillenoten und schönem begleitenden Malznoten.

Kräftige Aromen bereits im Antrunk, das hier ist definitiv kein Einheitsbier. Nur noch leichte Fruchtigkeit mit kräftigen Malz- und schönen bitteren Hopfennoten. Trotzdem durchaus süffig und schöne Rezenz. Eine feine, genau abgestimmte Kohlensäure tut hier ihr Übriges.

Ein mittlerer sehr passender Malzkörper im Mittelteil harmoniert schön mit den nun kräftigeren Hopfennoten. Am Gaumen eine phenolische Note, die ebenfalls gut passt und den eigenen Charakter dieses Bieres nochmals unterstreicht.

Im Nachtrunk kommt zu den fruchtigen Noten und dem getreidigeren Malz und der jetzt wieder sanfteren Hopfenbittere ein ganz leichter nussiger Unterton, der extrem lang ausklingt.

Der “Biergärtnerei” ist mit diesem Bier ein echt großer Wurf gelungen – unter Berücksichtigung, dass es ein Erstlingswerk ist: Einfach nur der Hammer!

proBIER-Wertung:Wertung4s
Alkohol:5,2 Vol%
Stammwürze:13,0 °P
Trinktemperatur:8-10 °C
Bierstil:Pale Ale
Anschrift:“Biergärtnerei”
www.fb.com/biergaertnerei
www.biergaertnerei.at

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