Das Flüssige muss ins Durchsichtige: Maßkrug
Kaum ein Bierglas dürfte so mit Volksfesten wie dem Oktoberfest verbunden sein, wie der Maßkrug oder wie es im bayerischen richtig heißt: Die Maß.
Bei “der Maß” handelt es sich strenggenommen um ein Volumenmaß von genau 1,069 Litern. Der Einfachheit halber wurde beim Bier dann “die Maß” auf einen Liter festgelegt. Bei Volksfesten wie dem Oktoberfest, der Cannstadter Wasn oder auch dem Wiener Oktoberfest im Prater wird es mit dem “Liter” Bier ohnehin nicht so sehr genau genommen.
Früher hatte man da auch ohnehin kaum eine Chance den Füllstand im Krug zu kontrollieren, denn bei den tönernen Maßkrügen war es ohnehin fast unmöglich den Füllstand zu kontrollieren. So ist letztlich der Konsumentenschutz mit ein Grund, dass zunehmend gläserne Krüge verwendet werden. Natürlich sind aber auch die industriell gefertigten Glaskrüge deutlich preiswerter herzustellen, als es bei den Tonkrügen der Fall war.
Wer in Bayern “Oa Mass” bestellt, der hat gleichzeitig “Helles Bier” bestellt. Gibt der Gast keinen anderen Wunsch bekannt, so gilt dies in Bayern für ein Helles. Eine “Radlermass” ist dann bekanntermaßen eine Mischung aus Zitronenlimonade und hellem Bier. Die Stärke der Mischung beim Radlermaß wird nicht selten in “Augen” angegeben. Die Glasaugen geben dem Maßkrug seine typische Form und verleihen ihm Stabilität. Ein “Einäugiger Radler” würde dem Wirt einen Hinweis auf den Anteil an Limonade geben. Zwei bis Drei Augen wären ein “normaler Radler” mit 60% Limonade.
Mit Biergenuss hat der Maßkrug recht wenig zu tun. Das liegt einerseits an seiner recht wuchtigen Erscheinung und dem hohen Gewicht von ca. 1,3 Kilogramm, andererseits aber sind die Biere, die in ihm ausgeschenkt werden selten echte Gourmetbiere. Festzeltbiere in Bayern haben meist einen geringeren Alkoholgehalt und eine verminderte Stammwürze. So ist auch ein weniger trinkfester Gast in der Lage mehrere Maß zu trinken, bevor erste alkoholbedingte Ausfallerscheinungen eintreten.
Natürlich wird so auch die Frequenz verringert in der die Bedienung für Nachschub sorgen muss. Natürlich trägt dies nicht gerade dazu bei, dass die Trinktemperatur im Glas sich im idealen Rahmen bewegt, sondern an heißen Sommertagen wird hier schnell ein wenig erträgliches Maß erreicht.