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In Österreich greifen Gastronomen häufiger zur Flasche – Verantwortlich ist die Biervielfalt

In Österreich greifen Gastronomen häufiger zur Flasche – Verantwortlich ist die Biervielfalt

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Österreichs Gastronomen schenken nämlich deutlich mehr Flaschenbiere aus. Dabei wird immer häufiger zu 0,5 l-Mehrwegglasflaschen gegriffen (2013 +0,7 %)  noch deutlicher schaut es bei den 0,33 l-Einwegglasflasche aus, die mit fast fünf Prozent zulegten (2013 +4,6 %). Gleichzeitig war der Fassbierabsatz mit einem Minus von 2,0% in 2013 eher rückläufig.

Eine der Fakten bei der Jahrespressekonferenz des Österreichischen Brauereiverbandes, bei dem mit viel Statistik Bilanz gezogen wurde.

Österreich ist dabei beim Bierkonsum in Europa so etwas wie das “gallische Dorf”, denn hierzulande ist der pro Kopf Verbrauch an Gerstensaft nahezu unverändert geblieben. Der Jahresausstoß der Brauereien in Österreich ist dabei sogar noch um 1,7% auf 9,23 Mio. Hektoliter gestiegen. Der Grund hierfür liegt in einer gestiegenen Exportquote um 31,2% auf 684.000 Hektoliter. Im Inland wurden mit einem minimalen Minus von 0,1% nahezu unverändert 8,54 Millionen Hektoliter ausgestoßen.

Blickt man beispielsweise über die Landesgrenzen zu unseren deutschen Nachbarn, wo in den letzten Jahren der pro Kopf Verbrauch kontinuierlich gesunken ist und nun nach einem erneuten Minus von 1,7% bei 99,1 Liter/Jahr steht, so gönnen sich Frau und Herr Österreicher statistisch gesehen pro Tag immer noch ein kleines Bier und kommen so 2013 auf 106,4 Liter Bier pro Kopf.

Österreichs Bier – Erfolg mit Rezept?

Sudhaus der BiervielfaltNatürlich muss nun die Frage nach dem “Austrian Way” erlaubt sein, wenn fast alle anderen europäischen Bier-Märkte sich im Abwärtstrend befinden. Der Obmann des Brauereiverbandes, Sigi Menz, bringt es auf die folgende Formel: „Der Erfolg basiert auf drei Säulen: Qualität, Vielfalt und Bierkultur samt dazugehöriger Ausbildung. Tatsächlich belegen wir europaweit bei Bier-Vielfalt und Brauereidichte Spitzenplätze und sind Innovationstreiber bei der Ausbildung.”

Auch die Anzahl der Braustätten (inklusive der Gasthausbrauereien) ist im vergangenen Jahr von 173 um satte 12 % auf 194 gestiegen. Dies alleine wirkt sich natürlich schon auf die Biervielfalt aus, so dass in der Republik über 1.000 verschiedene Biere gebraut werden. Menz bringt es auf den Punkt: Biervielfalt ist Geschmacksreichtum.

Hierdurch ist auch der Griff der Gastronomen “zur Flasche” zu erklären. Die Gäste verlangen mehrere Bierstile, Biervielfalt kommt in den Lokalen an. Die Wirte reagieren auf diese Nachfrage und steigern den Anteil der Flaschenbiere, um hier das Angebot für die Gäste deutlich erweitern zu können.

Nicht vergessen darf man auch die Vorreiterrolle Österreichs bei den entsprechenden Ausbildungsprogrammen ein. Der Obmann erinnert an die Biersommelierausbildung, die ihre Wurzeln in Österreich hat: „Wir haben schon frühzeitig fachliche Ausbildung und Genusskultur auf höchstem Niveau gefördert. Österreich ist Vorreiter bei der Ausbildung zum Biersommelier. So gibt es etwa nur in Österreich eine Biersommelier-Ausbildung auch an Gastronomie- und Tourismusschulen. Und je mehr die Menschen übers Bier wissen, desto besser schmeckt es.”

Österreich – Land des Märzenbiers

Trotz aller statistischen Trends und Entwicklungen: Österreich bleibt ein Märzenbierland. Auch wenn der Verbrauch leicht um 0,4% zurückgegangen ist – immer noch 5,4 Mio. Hektoliter des konsumierten Bieres waren Lager- bzw. Märzenbier und belassen es mit einem Marktanteil von über 63 % auf dem obersten Platz am Stockerl der Bierstile. Stärker rückläufig hingegen waren mit einem Minus von 8,1 % die alkoholhaltigen Radler und Weizenbiere.

Auch wird immer häufiger zu alkoholfreiem Bier gegriffen. In seinem Segment legte dieses Bier um knapp ein Drittel (+ 30,4 %) auf rund 156.000 Hektoliter zu. Auch Voll- und Schankbier hatten mit +2,1 % und +4,0 % deutlichen Zuwachs in 2013.

Mehrweg statt Einweg

Abfüllung von HalbliterflaschenAuch bei der Wahl der Gebindeart stehen die Österreicher auf Glas. Die Flasche ist mit rund 52 Prozent in dieser Wertung unangefochtener Marktführer. In 2013 wurden 3,7 Millionen Hektoliter Bier (das sind satte 740 Millionen Flaschen) in der Halbliterklasse genossen.

Biersommelier Ausbildung – Österreich ist Vorbild

„Der Ausbau und die kontinuierliche Professionalisierung der Ausbildung zum Biersommelier stellt einen zentralen Arbeitsschwerpunkt des Verbandes der Brauereien Österreichs dar”, freut sich Jutta Kaufmann-Kerschbaum, die Geschäftsführerin des Verbandes. „Das dreistufige Ausbildungssystem – vom Bier-Jungsommelier über den Biersommelier bis zum Diplom-Biersommelier – ist in Europa einzigartig und Vorbild für andere Nationen. Jedes Jahr (seit 2006) freuen wir uns über rund 300 junge Absolventinnen und Absolventen mit steigender Tendenz aus 12 österreichischen branchennahen Schulen, die sich erfolgreich den Prüfungen zum Bier-Jungsommelier stellen. Rund 80 Prozent der österreichischen Bier-Jungsommeliers sind weibliche Bierfans.”

Titelbild: Österreichischer Brauereiverband, sonstige Fotos: proBIER.at