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In Ried hat niemand Angst vor´m “Schwarzmann”

In Ried hat niemand Angst vor´m “Schwarzmann”

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Also Schwarzbiere könnte ich spontan aus Österreich nicht viele aufzählen. Das ist doch eigentlich eher eine Domäne, die in Ostdeutschland beheimatet ist. Aber gerade dieser Bierstil hat eine ernstzunehmende Konkurrenz aus Österreich bekommen.

Eigentlich ist die Brauerei Ried in Oberösterreich ja für ihre Weißbiere bekannt – und das zu Recht! Aber in den letzten Jahren hat man sich immer wieder getraut Bierstile im “großen Stil” zu brauen, welche zumindest in dieser Dimension neu für den heimischen Markt waren. Ich erinnere mich noch sehr gut an den Bierstand der Rieder auf dem Stadtfest, bei dem nur das neue IPA ausgeschenkt wurde. Den Mut musst Du erstmal haben. Aber es wird in der Bierregion offensichtlich honoriert und so gibt es immer wieder bierige “Schätzchen” aus der Genossenschaftsbrauerei.

So eines ist dann auch das “Schwarzmann”, das seinen Namen nicht etwas einer politischen Unkorrektheit verdankt, sondern der aus 1536 belegte Name des Ortsteils, auf dem heute die Rieder Brauerei steht. Irgendwie krampft es einen kurz, aber dann eigentlich ein sehr schöner und passender Name, wenn man den Hintergrund kennt.

Schwarzmann - Rieder BierWenn man die Brauer in Ried kennt, dann kann man sich auch sicher sein, dass bei diesem Bier weder an Malz noch an Hopfen gespart wurde. So haben immerhin fünf Röstmalze ihren Weg in das Bier gefunden und das Etikett verspricht schon “eine angenehme Hopfennote”. Ich bin mehr als gespannt.

Oups, da habe ich wohl etwas zu hektisch eingeschenkt, oder nein, das Bier produziert wohl wirklich so intensiven Schaum. Wow und dann mit einer richtig kräftigen nussbraunen Farbe. Sehr genial. Obenauf ist der Schaum fein und cremig, die etwas gröberen Poren darunter gehen wohl doch auf das Konto meines etwas ungeschickten Einschenkens. In jedem Fall gibt es beim Schaum viel. Viel gibt es auch bei der Farbe – nämlich viel Schwarz – Schwarz, Schwärzer, Schwarzmann. Blickdicht und einfach nur dunkel. Sehr fein.

Aromatisch geht es dann eindeutig in die Röstmalzrichtung – aber so gar nicht süßlich. Eher kräftige Espresso- und leicht rauchige Noten nur etwas Bitterschokolade.

Der feine Schaum macht sich sehr fein und weich auch beim ersten Schluck bemerkbar, ein ganz tolles sanftes Mundgefühl paart sich mit den Espressonoten und einer Kakao-Bitterschokoladen-Mischung. Die Röstaromen bleiben aber eindeutig die dominierende Kraft, die sich vom ersten bis zum letzten Schluck hindurchzieht.

Im Mittelteil kommt auch das Hopfenherz  zu seinem Recht, denn leichte Bitterhopfeneinflüsse machen sich breit. Nicht so intensiv, wie ich sie erwartet hätte, aber dennoch schön präsent. Die Kohlensäure ist nach wie vor sehr fein, nicht mehr ganz so intensiv. Definitiv ist dieses Bier aber keines, das seine Qualitäten auf der erfrischenden Seite hat. Dieses Bier will genossen werden – zurecht. Eher ein mittlerer nicht so intensiv ausgeprägter Körper.

Die letzten Eindrücke bleiben auf der bitteren Kaffee- und Röstaromenseite beheimatet, dunkle Beeren meine ich im Nachtrunk auch noch zu erkennen. Irgendwie ist dieses Bier dann doch deutlich komplexer, als ich es vor dem Öffnen der Flasche erwartet hätte. Zu kompliziert wird es dann aber doch nicht. Für mich ein schönes Bier, um nicht zu heiße Sommerabende zu genießen – und vermutlich wird es auch im Herbst und Winter am Kamin noch gut schmecken.

proBIER-Wertung:Wertung4s..
Alkohol:5,4 Vol%
Stammwürze:12,5 °P
Trinktemperatur:8 – 10 °C
Bierstil:Schwarzbier
Anschrift:

Brauerei Ried e. Gen.
Brauhausgasse 24
4910 Ried im Innkreis
Tel.: +43 (0)7752 82017
office@rieder-bier.at
www.rieder-bier.at

Zu bestellen bei:

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