Welde – Naturstoff – Das Bierkalender Türchen #13
Die 13. ist eigentlich meine Glückszahl – also bin ich schon mal sehr gespannt, was da heute hinter dem Türchen auf mich wartet. Ein Kellerbier (oder Zwickl) der Brauerei Welde aus Deutschland kommt heute mit dem Namen “Naturstoff” zum Vorschein. Auch bei Welde kann man sicher von einer Traditionsbrauerei sprechen.
Eine Brauerei wurde in den Registern der Stadt Schwetzingen erstmals 1752 namentlich eine Brauerei erwähnt. Der zu dieser Zeit herrschende Kurfürst Carl Theodor erteilte nämlich erstmalig die Lizenz zum Bierbrauen an einen gewissen Heinrich Joos, der die Brauerei fortan mit Erfolg führte.
Fast 100 Jahre später wurde das heutige Gasthaus “Welde Stammhaus” von Braumeister Heinrich Seitz übernommen, welches damals noch “Grünes Laub“ hieß, aber schon damals ein beliebtes Ziel der Bierfreunde von Nah und Fern war.
Den Namen “Welde” verdankt die Braumanufaktur dem Braumeister Johann Welde, der die Brauerei 1888 übernahm und später an seinen Schwiegersohn, den Braumeister Hans Hirsch, vererbte. Im Jahre 1950 legte dieser die Geschäfte der Brauerei in die Hände seines Schwiegersohns Wilhelm Spielmann. Unter Wilhelm Spielmann wurde das Unternehmen nochmals deutlich vergrößert und erweitert. So erhielt sie 1971 den Neubau einer Flaschenabfüllanlage und 1981 ein vollautomatisiertes Sudhaus im Nachbarort Plankstadt.
Das zu einer modernen Privatbrauerei gewachsene Unternehmen wurde in den Achtzier Jahren von Wilhelm Spielmann an seinem Sohn Dr. Hans Spielmann übergeben. Wir dürfen uns heute über eine Flasche aus dieser Brauerei freuen.
Schon das Flaschendesign der Welde Biere macht diese unverwechselbar, der geschwungene Hals bleibt sofort im Auge und hat einen enormen Wiedererkennungswert.
Kaum hat man den Aufreissverschluss betätigt, da kommt einem schon die erste Ladung würziger und malziger Aromen entgegen. Wow, das macht Lust auf mehr. Eine sehr kräftige und intensive Krone bildet sich auf diesem Bier und wartet neben der reinweißen Farbe auch mit einer schönen Feinporigkeit auf. Auch haftet der Schaum gut am Glas. Das Bier selbst hat eine orangene bis dunkelgoldene Farbe, die – wie es sich für ein Kellerbier gehört – eine feine gleichmäßige opale Trübung aufweist.
Auch in der Nase schöne würzige Noten mit angenehmer Malzaromatik und sanft honigsüßen Aromen – nur entfernt kann man hopfige Aromen erahnen.
Malzig und schlank im Antrunk geht dieses Bier auf die Gaumenreise, ich bin etwas überrascht von der Leichtigkeit dieses Bieres, die sich trotz des sehr vollmundigen Mundgefühls und der würzigen Aromen einstellt. Eine sehr präsente Bitterkeit gesellt sich in das geschmackliche Bild hinzu und bringt gleichzeitig grasige Hopfennoten mit sich. Auch die Honigaromen sind nach wie vor vorhanden – jedoch treten diese sehr weit in den Hintergrund.
Ein schöner mittlerer Körper mit malzigen und würzigen Noten und einer prickelnden Kohlensäure an der Zunge, die dem Naturstoff ein angenehmes Frischegefühl zu verleihen vermag.
Trockener Nachtrunk mit ausklingender Bittere und einem Revival der Honigsüße, die zum Ende sich noch einmal zeigen darf.
Auch bei diesem Bier muss ich sagen: Das passt! Kein Aromafeuerwerk, keine komplexen Geschmacksstrukturen, einfach echt solide Braukunst. Gut so!
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