Integratives Bier am Prenzlauer Berg – Das “Pfefferbräu” öffnet offiziell seine Pforten in Berlin
Am Prenzlauer Berg in Berlin wurde am vergangenen Freitag das “Pfefferbräu” offiziell eröffnet. Das ist sicher in der Stadt Berlin nichts wirklich Aussergewöhnliches, wenn ein neues Lokal seine Tore öffnet – nicht so in diesem Fall. Zum einen handelt es sich bei dem “Pfefferbräu” um eine Gasthausbrauerei und hinter dieser steht kein geringerer als Braumeister Thorsten Schoppe, der in der Berliner Craftbierwelt schon so etwas wie eine Institution ist. Zum Anderen –
und da steht Thorsten sicher auch gerne in zweiter Reihe – handelt es sich bei der gesamten Neugestaltung des Pfefferbergs um ein integratives Projekt für Menschen mit Behinderung, die hier voll mit in die Arbeitswelt eingebunden werden. Der ÖBWSV war insgesamt mit drei Mitgliedern nach Berlin gereist, um bei dieser Eröffnung dabei zu sein.
Tolle Architektur, die teilweise bewusst in einem etwas desolat wirkenden Zustand belassen wurde, geben dem Lokal einen ganz eigenen Charme. Von Seiten der Projektentwicklung wurde aber auch betont, dass es noch einige Stellen im Haus gibt bei denen noch weitergearbeitet wird und Dinge noch fertiggestellt werden müssen. Inmitten der “Schankhalle” stehen dann auch die drei kupfernen Braukessel und sind angestrahlt von aussen durch eine große Panoramascheibe ein echter Hingucker.
Die Schankhalle blickt auf eine durchaus bewegte Vergangenheit zurück. 1841 wurde hier erstmals von Joseph Pfeffer Bier gebraut – dies sollte dann bis 1921 auch so bleiben. Bis der zweite Weltkrieg die Halle in eine Ruine verwandelte war innen zwischzeitlich so Einiges los – von Schokoladenherstellung bis Schweinezucht ist Vieles überliefert. Auch wenn sich am Pfefferberg schon viel früher etwas tat – das Projekt aus der verfallenen Schankhalle wieder das zu machen was sie einmal war begann 2007. Die Renovierung bis hier wieder Bier gebraut werden konnte, mit allen Irren und Wirren des behördlichen Spiessrutenlaufs, dauerte dann von 2011 bis 2013.
Heute ist hier ist die “Stiftung Pfefferwerk” aktiv, die mit ihren Projekten wie dem Hostel “Pfefferbett” und dem der Schankhalle angeschlossenen Theater direkt diese Maßnahmen umsetzen kann und andererseits aus der Verpachtung dieser Lokale bzw. Betriebe seine Arbeit fiananzieren kann. Ganz wichtig ist es den Initiatoren dabei, dass es sich um Einrichtungen handelt, die nicht vordergründig “von Behinderten” gemacht werden und der Besucherstrom aus einem gewissen Mitleidsbonus resultiert, sondern, dass man hier (Arbeits-)Plätze schafft, bei denen die Gäste gerne kommen, weil z.B. das Essen und Trinken eben einfach passt.
Feierlich eröffnet wurde, wenn wohl auch schon etwas länger im “Testbetrieb” laufend, wurde das Pfefferbräu in der ehemaligen Schankhalle am vergangenen Freitag. Hierzu war lokale Prominenz wie der Bezirksbürgermeister, aber auch alle Initiatoren und Projektentwickler mit am Start und konnten das gesamte Projekt noch einmal der versammelten Zuhörerschaft vorstellen.
Natürlich gab es auch für das leibliche Wohl Speisen aus der hauseigenen Küche und Bier vom Fass, dass Thorsten Schoppe noch einmal etwas ausführlicher präsentierte. Das helle Pfefferbräu ist seine hopfenbetonte Berliner Interpretation eines Pilsbiers, das dunkle Pfefferbräu dann eher ein malzigerer Vertreter unter Verwendung von zahlreichen Spezialmalzen. Aber natürlich verlangte eine solche feierliche Eröffnung nach einem besonderen Bier und so hatte Thorsten eigens für den Abend einen Eisbock vorbereitet, den er selbst anstoch und zum verkosten im Pfefferbräu Teku Glas anbot. Bierkultur am Prenzl´berg hat nun ein neues Zuhause.
Dem Projekt und dem Team wünschen wir an dieser Stelle alles Gute bei der Umsetzung dieser nachahmenswerten Idee und vielen herzlichen Dank für die Einladung.
Öffnungszeiten:
Di – Sa ab 17.30 Uhr (So & Mo geschlossen)
Adresse:
Pfefferbräu am Pfefferberg
Schönhauser Allee 176
10119 Berlin
www.pfefferbräu.de
Erreichbarkeit:
Die Schankhalle befindet sich im historischen Biergarten Pfefferberg unmittelbar an der Schönhauer Allee, am U-Bahnhof Senefelderplatz (U2), nur zehn Minuten vom Alexanderplatz entfernt.