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Pale-Ale reloaded – Stiegl nimmt den zweiten Anlauf

Pale-Ale reloaded – Stiegl nimmt den zweiten Anlauf

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Vor einem dreiviertel Jahr – genauer am 3. Juli 2014 – habe ich hier eigentlich voller Freude über das damals neu auf den Markt gekommene “Stiegl Pale-Ale” berichtet. Ein obergäriges Ale, das über die SPAR und Rewe Gruppen seinen Weg in den österreichischen Einzelhandel gefunden hatte. Endlich, dachte ich damals, ein Pale-Ale für die breite Masse.

Für mich folgte dann aber die Enttäuschung auf dem Fuß, denn was da gebraut wurde, das war für meinen Geschmack einfach langweilig. Meine Kritik konnten viele nicht verstehen, denn zu sehr freute man sich, dass dieser Bierstil dann endlich mal in der breiten Bevölkerung angekommen sei. Klar, die Freude konnte ich teilen, aber mein Wunsch wäre es gewesen ein Bier mit etwas mehr Profil zu brauen. Es ist doch “nur” eine limitierte Auflage und Stiegl hat doch speziell mit den Hausbieren das Know-how richtig tolle kreative Biere zu brauen. Klar, das man den Billa Kunden nicht mit einer 70 IBU Hopfenbombe überfallen kann, aber zumindest zeigen, was Hopfen und Hefe im Ale so können, das hätte man für meinen Geschmack deutlich mehr können.

Vielleicht wurden meine Wünsche ja erhört, denn – Überraschung – schon wieder kommt ein Pale-Ale als “Braujuwel” von Stiegl auf den Markt und damit wieder in den Lebensmittel Einzelhandel. Und zwei Dinge sind gleich äußerlich neu – zum Einen ist das Wort “Amarillo” am Etikett zu lesen, zum Anderen das Wort “Austrian” über dem Pale-Ale. “Austrian Pale Ale”? Das hatten wir doch schon mal… Genau, bevor Bierzauberer Günther Thömmes daraus sein “Aleysium Nr.1” gemacht hat, da gab es das “Austrian Pale-Ale” aus der Bierzauberei. Übrigens zuletzt auch mit Amarillo Hopfen. Ein Schelm ist, wer böses dabei denkt.

Stiegl-Austrian-Pale-AleDas mit dem “Austrian” hatte man sich bei Stiegl wohl zunächst anders vorgestellt, denn der ersten Presseaussendung war noch von einem Pale-Ale die Rede, das zu 100% mit österreichischen Zutaten gebraut wurde. Na ja, nur beim Amarillo Hopfen hat es sich dann irgendwie gespießt und schon wenige Stunden später kam dann die Korrekturmeldung. Sei es drum – es bleibt wieder mal das Positive und Sympathische, dass auch den “Großen” mal Fehler unterlaufen und letztlich ist wie immer wichtig, was da eigentlich seinen Weg in die Flasche gefunden hat. Der Rest ist hier komplette Nebensache – Punkt!

Farblich verspricht die heurige Werbebotschaft nicht zu viel – eine schöne dunkle goldene bis bernsteinähnliche Farbe leuchtet sanft getrübt das Pale Ale aus dem Glas. Der Schaum bildet sich mit einer schönen Intensität und hat eine leichte Cremefarbe. Nicht zu kompakt, aber angenehm und passend.

Schon in der Nase sind die fruchtigen Noten sehr präsent. In erster Linie Zitrusfrüchte und etwas Marille. Daneben ein süßlich sanfter Malzton. Vom Gefühl her hat das Austrian Pale-Ale hier im Vergleich zum Vorjahr deutlich gewonnen.

Der erste positive Eindruck wird aber schon im Antrunk gebremst, denn auch wenn der Geschmack mit dem Eindruck der Nase sehr einhergeht, dann wirkt das Bier doch bereits zu Beginn sehr dünn. Definitiv eine gute Trinkbarkeit, aber das Bier bleibt irgendwie einfach körperlos. Eine sanfte Hopfenbittere kommt in der Mitte durch, mag aber den malzig süßen und eher fruchtigen Grundton nicht verdrängen.

Die Intensität der Kohlensäure ist eher im Mittelfeld angesiedelt und feiner gehalten, das passt aber auch gut zu diesem Bierstil und unterstützt die Trinkbarkeit eher positiv.

Im Finish kommt eine leichte Öligkeit im Mund auf, welche die süßlich malzigen und fruchtigen Noten an Zunge und Gaumen verteilt. Die leichten bitteren Hopfennoten bleiben im Nachgeschmack noch kurz bestehen und versöhnen ein wenig.

Eine Veränderung in Richtung fruchtiger Noten scheint im Vergleich zu seinem Vorgänger passiert zu sein. Auch muss ich nochmal meinen Hut ziehen, dass man sich wieder einmal bemüht hat diesen Bierstil in die breite Masse zu bringen. Aber wirklich überzeugen kann mich dieses Bier auch jetzt noch nicht. Mein Fazit ist daher ähnlich dem letzten Pale Ale: Solide Handwerkskunst – aber zu wenig Körper, um diese auch spürbar zu machen. Stiegl kann das definitiv besser. Ich erinnere mich gerne an das Double-IPA, was war das für ein Hammer!

proBIER-Wertung:Wertung 3..
Alkohol:5,0 Vol%
Stammwürze:12,0 °P
Trinktemperatur:6 – 8 °C
Bierstil:Pale Ale
Anschrift:

Stieglbrauerei zu Salzburg GmbH
Kendlerstraße 1
5017 Salzburg
Tel. +43-662-83 87 0
office@stiegl.at
www.stiegl.at