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Frastanzer – Jubiläumsbock – Das Bierkalender Türchen #24

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Kleine Brauereien waren um vorletzte Jahrhundertwende nicht mehr rentabel, wenige Große diktierten die Preise. Die Oberländer Wirte hatten keinesfalls vor davor zu kapitulieren. Nach mehreren Versammlungen  beschlossen sie sich selbst zu helfen. Auf der Suche nach einem Standort für eine Brauerei kamen sie auch wegen des hervorragenden „Quellwassers aus dem Drei-Schwestern Gebiet“ auf Frastanz.

Die insgesamt 35 Gründungsmitglieder schafften es, 140.000 Kronen „locker zu machen“. So wurde bereits im Frühjahr mit dem Bau des Firmengebäudes begonnen und am 22, Juli 1902 die endgültige Gründungsversammlung abgehalten. Am 9. Dezember desselben Jahres wurde die ordnungsgemäße Registrierung der Genossenschaft mbH. veröffentlicht.

Mit dem Bau begann das Feldkircher Bauunternehmen Christian Zangerle im Frühjahr 1902, ein Jahr später konnte der erste Braumeister Franz Wetzel bereits an die Arbeit gehen. Im Laufe der letzten hundert Jahre wurde mehrfach zugebaut. Bereits 1913 wurde eine Flaschenfüllerei angebaut, 1927 der Gärkeller vergrößert und ein neuer Lagerkeller mit Aluminiumtanks angelegt. 1956 wurde ein leistungsfähiges Sudhaus errichtet, 1970 folgte ein eigenes Verwaltungsgebäude. Im Jahre 1978 entstand eine Lagerhalle, ein neues Heizhaus 1990.

Obwohl das erste Frastanzer Bier bei den Bierfreunden in den Gasthäusern großen Anklang fand, waren die Kassen fast immer leer und Geld knapp. Neue Genossenschafter wurden nicht selten von dem hohen Anteilspreis in Höhe von damals 1000 Kronen abgehalten einzusteigen. Die vier Haupteigner der Genossenschaft hatten 1902 fast die Hälfte aller Anteile in eigenem Besitz. Diese vier waren: der Feldkircher Schäflewirt Anton Weinzierl, der Frastanzer Kronenwirt Josef Gstach sowie Johann Josef Reisch und Wilhelm Altenöder. Heute drängt sich rückblickend der Versacht auf, dass sie sich mit dem hohen Anteilspreis das „große Geschäft“ sichern wollten. Die Erträge blieben aber weit hinter den Ansprüchen der Vier zurück – im Gegenteil, denn es waren immer wieder neue Investitionen notwendig, die wieder Geld kosteten. Deshalb senkte man 1911 den Anteilspreis auf 100 Kronen und gewann so neue Genossenschaftler. Mit Erfolg, denn schon 1930 hatte die Genossenschaft 113, zwanzig Jahre später 148 Mitglieder. Heute besitzen 104 Mitglieder – vornehmlich Wirte aus Vorarlberg – die Genossenschaftsanteile der Frastanzer Brauerei.

Wir haben zwar keinen Anteil der Genossenschaft vor uns, sondern eine 0,33l Flasche des “Jubiläumsbocks. Prost:

Der Jubiläumsbock spielt namentlich nicht etwa auf ein sich jährendes Ereignis der Frastanzer Brauereigenossenschaft an – vielmehr ist das “Jubiläum” das Leitprodukt der vorarlberger Brauerei, welches wir heute in der “bockigen” Variante kennenlernen. Auf diesem Bock steht ein mittelporiger, weißer Schaum, der jedoch nur kurze Zeit stabil ist.

Darunter der tiefgoldene Bock mit deutlichen Orangetönen und einer leichten gleichmäßigen Trübung.

Schon beim öffnen der Flasche erreichen malzig getreidige Aromen die Nase. Eine schöne würzige und weniger süße Note kommt ebenfalls mit.

Deutliche Kohlensäure mit leichtem säuerlichen geschmacklichem Unterton. Auch im Antrunk eher würzige Noten und nur eine zurückhaltende Süße.

Vollmundiger Geschmack mit getreidig malzigen Noten. Nur ein kleinerer Körper bei insgesamt durchschnittlicher Rezenz.

Das Finish ist erstaunlich kurz geraten. Malzige Aromen, die nun auch etwas süßer werden, kennzeichnen diesen.

proBIER-Wertung:Wertung4s
Alkohol:7,5 Vol%
Stammwürze:keine Angaben °P
Trinktemperatur:10-12 °C
Bierstil:Heller Bock
Anschrift:
Frastanzer
Vorarlberger Brauereigenossenschaft reg.Gen.m.b.H.
Bahnhofstraße 22
6820 Frastanz
+43-5522-51701-0
bier@frastanzer.at
www.frastanzer.at

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